Stoppt den Hass! Amnesty International fordert ein Umdenken in politischen Debatten, gerade auch bei LGBTIQ+.
Die weltweit größte Menschenrechtsorganisation Amnesty International startete jetzt eine große Aktion zum besseren Schutz von universalen Grundrechten, insbesondere dabei auch mit Blick auf marginalisierte Gruppen wie die LGBTIQ+-Community. Der Hass müsse dabei gestoppt werden, so Amnesty, wobei das Team zudem betont: „Alle Menschen werden mit Menschenrechten geboren. Diese Rechte stehen allen Menschen zu, egal wie wir aussehen, glauben oder wen wir lieben.“
Zündelnde Rhetorik und Gewalt
Insbesondere kritisiert der Verein, wie stark Debatten oder auch politische Auseinandersetzungen inzwischen von Hass und Hetze geprägt seien: „Die Wucht, mit der Menschenrechte in Deutschland aktuell in Frage gestellt werden, ist erschütternd. Wir erleben politische Diskurse, in denen Menschenrechten wenig Bedeutung zukommt. Die zündelnde Rhetorik führt auch zu realen politischen Handlungen. Sie führt auch zu realer Gewalt. Hasskriminalität ist auf einem Höchststand. Einige Menschen haben in Deutschland Angst, sich zu engagieren.“ Im letzten Jahr stieg die Hasskriminalität gegenüber LGBTIQ+-Menschen in Deutschland um 65 Prozent an. Experten wie auch die Polizei gehen von einer Dunkelziffer von 90 Prozent aus.
Schweigen führt zur Normalisierung
Die Gesellschaft müsse laut Amnesty International gemeinschaftlich Lösungen entwickeln und dabei die Menschenrechte deutlich stärker achten, man brauche eine „gerechte, solidarische und sichere Zukunft“. Konkret fordert die Organisation dazu auf, mehr zu handeln, beispielsweise bei Hass in den sozialen Medien: „Wie viel Hass verträgt unsere Gesellschaft? Häufig reagieren wir mit Schock oder Resignation und denken: ´Diskutieren bringt doch nichts´. Doch Schweigen führt zur Normalisierung. Wer widerspricht, sendet wichtige Signale.“ Dazu gehöre auch, dass eine Politik der Angst Menschen gegeneinander ausspiele.
Märchen über LGBTIQ+
Außerdem betont der Verein dann noch explizit die Situation von Homo- und Bisexuellen sowie queeren Menschen in Deutschland und fragt bedeutsam nach: „Wann wird Liebe zur Gefahr?“ Immer wieder würden so aus Tätern Opfer gemacht. „Sie beanspruchen auch die Deutungshoheit darüber, welcher Lebensentwurf für alle gelten soll. Beispiel: LGBTI+ erleben Diskriminierung und Hasskriminalität – nicht umgekehrt, wie es menschenverachtende Märchen behaupten. Angriffe auf CSDs und queere Veranstaltungen in den letzten Monaten zeigen: Solche Erzählungen ermutigen Menschenrechtsfeinde, ihre Ideologien auszuleben, und schaffen reale Gefahren für LGBTI+. Das Recht, nicht diskriminiert zu werden, ist ein Menschenrecht. Wir dürfen lieben, wen wir wollen.“